Von Aigul Akschabaewa (Almaty)
Kasachstan besteht aus einer riesigen, tief liegenden Ebene, die im Osten und Südosten von Bergen umrandet ist. Die Höheunterschiede in der Republik sind extrem. Gebirgsregionen entlang der Grenzen zu Kirgisien erreichen Höhen von nahezu 5.000 Metern.
Wenn man sich der Stadt Almaty nähert, sind die in der Sonne glitzernden Schneegipfel der Gebirgskette zu sehen. Die Berge fügen sich organisch in die Landschaft von Almaty ein. Berge sind eine Welt für sich Dort findet man blühenden Bergweiden, aber auch schroffe Felsen und Eisgletscher. Die Bergkette wird Alatau genannt, was auf Deutsch „scheckige Berge“ bedeutet.
Das Wetter oben in den Bergen ist nicht zu vergleichen mit dem in Almaty. Auch im Juli und August kann es schneien und deshalb heißt das Gebirge scheckige Berge.
Bei den Namen der Berge spielt der weiße Schnee eine wichtige Rolle. Schnee bestimmt das Aussehen der Berge. Und viele Bergnamen weisen auf Schnee hin:
- Akdym (Höhe 879m)
ak (Adjektiv: weiß
Dym (Substantiv): Hügel (aus der türkischen Sprache) - Alatau (Höhe 4.973m.)
ala (Adjektiv): scheckig
Tau (Substantiv): Berg
Dieser Berggipfel trägt stets eine Schneekrone. - Akschagyl
ak (Adj.): weiß
Schagyl (Subst): kleiner Hügel - Aktau
ak (Adj.): weiß
Tau (Subst.): Berg
(„Weißer Berg“) - Mustau (Höhe 4.506m)
Mus (Subst.): das Eis
Tau (Subst.): der Berg
Weiters ist die wirtschaftliche Nutzung der Berge auch für deren Namensgebung bedeutsam:
- Temirtau
Temir: Eisen
Tau: Berg - Kentau
Ken: Erz
Tau: Berg - Rudnj Altai
Ruda: Erz - Altyntau
Altyn (Adj., Subst.): Gold
Tau -(Subst.): Berg
Einige Benennungen von Bergen sind mit der Jagd verbunden:
- Arkarly
Arkar: Steinbock
ly: Suffix - Bugyly
Bygy: Hirsch - Shaksykojandy
shaksy: gut
Kojan: Hase
dy: Suffix - Tyschkantau
Tyschkan: Maus
Tau: Berg
Aber einige Benennungen von Bergen mit Tiernamen sind mit dem Aussehen der Berge oder Steine verbunden.
- Koitass
Koi: Schaf
Tass: Stein
In diesem Fall sehen die Steine am Berg wie Schafe aus.
Aber auch andere Formen der Berge wirkt sich auch auf die Namengebung aus:
- Tumsyk: Nase
- Tuietass
Tuie (Subst.): Kamel
Tass (Subst.): Stein - Itshon
It: Hund
Shon: Rücken - Ereimentau
ere (Subst): der Mann
eme (Subst.): die Frau
Tau (Subst.): der Berg
Die Steine des Berges sehen wie eine Frau und ein Mann aus.
Die Funktion der Berge ist auch bei der Namengebung wichtig:
- Karaultöbe
Karaul (Subst.): die Wache
Töbe (Subst.): Hügel
Man hat von diesem Berg die Feinde bewacht.
Oder die Lage des Berges wirkt auf die Namengebung aus:
- Granitschnyi (Adj., russ.): grenzende
Der Berg befindet sich an der Grenze eines Objekts.
- Zentralnyi
Die wirtschaftliche Bedeutung des Waldes, der Pflanzen am Berg prägt ebenfalls die Namen:
- Arschaly
Arscha (Subst.): der Wacholder
ly: Suffix (Adj.) Hier wächst Wacholder. - Urgai: Geisblatt
- Sarymsakty: Knoblauch
ty: Suffix
Die Bäume können aber auch die Farbe eines Berges bestimmen, ob er sich mehr schwarz, rot, oder grün zeigt:
- Saryadyr
Sary: gelb
Adyr: Hügel - Saryarka
Sary (Adj.): gelb
Arka (Subst.): der Rücken - Kokschetau
kok (Adj.): blau
Tau (Subst.): Berg - Kokdombak
Kök: grün
Dombak: Hügelchen - Kysylsengir
Kysyl: rot
Sengir: Gipfel
Die Schneefreien Berge mit dunklem Baumbestand heißen:
- Karasengir
Kara: schwarz
Sengir: Gipfel - Egiskara
Egis (Zahlwort): zwei, Zwillinge
Kara: schwarz - Karasching
Kara: schwarz
Sching: Gipfel
Wenn am Berg nichts wächst, wird das auch vermerkt:
- Shalangbass
Shalang (Adj.): bloß, nackt (unbedeckt)
Bass (Subst): der Kopf
Die Namen der Berge weisen auch auf den religiösen Glauben und die Weltauffassung der Menschen hin:
- Schaitantöbe
Schaitan (Subst.): Teufel
Töbe (Subst.): der Hügel - Schaitandy
Die Menschen dachten, daß diese Berge die Teufel bewohnen.
Viele Berge sind wegen ihrer Naturgestalt mit Sagen und Mythen verbunden.
Burabay, das bei Kokschetau in Nordkasachstan liegt, wird oft als die kasachische „Schweiz“ bezeichnet. Man findet hier viele Naturwunder: mit Bäumen bewachsene Hügel, märchenhafte Felsengruppen. Das Wort „Bura“ stammt aus der kasachischen Sprache und bedeutet Kamel. Es gibt eine Legende über ein weises, prophetisches Kamel, das in der Umgebung von Burabai lebte. Nichts konnte seine Fähigkeit der Vorhersage stören. Als erstes nahm es das auf die Menschen zukommende Leid, Unglück wahr, dann flog es wie ein Tulpar auf den Gipfel des Berges Kokschetau hoch und warnte von dort aus die Menschen mit seinem lauten Gebrüll vor der auf sie zu kommenden Gefahr. Die dichten Kiefernwälder die an wilden Tieren reich waren, boten eine Zuflucht für die Menschen. Schon in der Bronzezeit lebten hier nicht nur Jäger, sondern auch Viehzüchter und Landwirte. Zu den einmaligen Naturschönheiten gehören: der märchenhaft schöne Fels „Shumbaktas“ (Shumbak-Rätsel, Tass-Stein), der an eine geheimnisvolle alte Frau mit furchterregenden Gesichtszügen oder an einen Jungen mit im Winde flatternden Haaren erinnert.
Es gibt hier außerdem majestätische Steinskulpturen, die einem Kamel, einem Hund oder einer Kuh ähneln.
Viele Benennungen der Berge gehen auf Eigennamen zurück:
- Aksak Alimbet
- Begasch
- Bashenow Tau
- Shansugir
- Myngshasar
- Myrsaschoky
- Schortai
- Scholenschol
- Kischkene Sarybek
- Chan Tangiri (Höhe 6.995m)
Khan (Subst.): Khan
Tangiri (Subst.): der Gott
i: Genetivendung - Tian -Schan (Chinesisch)
Tian (Subst.): Himmel
Schan (Subst.): Berg - Shengis: Sieg
- Ulytau
uly-(Adj.): groß
Tau: Berg