„Jener reine, kühle Lebensatem, den die Gebirgsvölker auf ihren Alpen einsaugen“ (Eichendorff). Die imaginierten Berge des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts

Von Peter Horn (Kapstadt)

Im neunzehnten Jahrhundert bereits waren die Alpen zu dem trivialisierten Bild verkommen, das wir auch heute noch aus Volksliedprogrammen im Fernsehen kennen. Bei Anzengruber z.B. findet sich folgende Szenenbeschreibung:

Fernsicht auf eine Alpenlandschaft. Links vom Fenster steht ein Großvaterstuhl, rechts davon ein Tisch; über demselben hängt an der Wand eine Zither.(1)

Aber schon Raimund macht sich in Der Verschwender über diese Klischees lustig:

Auf den Bergen sieht man in der Ferne die Senner und Sennerinnen die Kühe von den Alpen treiben, und sie singen wie Echo. SENNER und SENNERINNEN. Dudeldide dudeldide!(2)

Und Nestroy läßt Stifler in Der Zerrissene ironisch sagen:

„Nein, er meint Naturgenuß, Alpen, Vulkane, Katarakte“.(3)

Doch ist dieses Klischee historisch relativ rezent. Vom Altertum bis ins späte 17. Jahrhundert waren die Alpen im Wesentlichen eine Wildnis, die man am besten vermied – und ein Verkehrshindernis. Zur Römerzeit „war Italien durch die Barriere der Alpen geschützt, deren schmale und hohe Pässe zwar Händlern und kleineren Volksgruppen, jedoch nur schwer größeren Stämmen Einlaß in die Poebene bieten konnten.“(4) Jeder Gebildete kannte aus dem Lateinunterricht die Schilderung der Alpenüberquerung Hannibals mit ihren unvorstellbaren Schwierigkeiten, den Kämpfen mit den Bergbewohnern und den ungangbaren Wege auf den Höhen des Gebirges, dem frühen Einbruch des Winters mit Schnee, Eis und Kälte. Bei der Alpenüberquerung verlor er zwanzigtausend Mann und fast den gesamten Troß.(5) Wenn man sich im Altertum für die Alpen überhaupt interessierte, dann nur unter wirtschaftlichen und verkehrstechnischen Gesichtspunkten (Holz, Milch, Gold, Eisen, Straßenbau).(6) Noch für die italienischen Kaufleute des Mittelalters und der Renaissance, die sich nach dem Nordwesten begaben, waren die Alpen nur ein Hindernis.(7)

Die Alpenbewohner selbst hatten eine durchaus realistische Vorstellung von der Unwirtlichkeit der Berge. Im Volkslied fuhren Mönche „gen Rapperswyl über See“ „zur Wüste hin“ in die Alpen, „Ueber See zur Wildniß zur Wüsteney“, „Bis in die Alp gar wild und stille“, „wo der Finsterwald herraget“.(8) Und noch Ulrich Bräker, selbst ein Alpenbewohner, beschreibt sein Gut „Dreyschlatt genannt, in der Gemeind Krynau“ als „zu hinderst in einer Wildniß, nahe an den Alpen“(9) und als ein „wildes einödes Ort, zuhinderst an den Alpen Schwämle, Creutzegg und Aueralp“. „Hier giebt’s immer kurzen Sommer und langen Winter; während letzterm meist ungeheuern Schnee, der oft noch im May ein Paar Klafter tief liegt.“(10) Und Wezel läßt den „verlaßnen Wandrer“ „zwischen Alpen […] schmachten, / Wo des Eises tiefe Schachten / Nie ein Frühlingslüftchen bricht.“(11) Nicht nur die Natur, auch die Menschen sind wild und gefährlich, und Tiecks William Lovell wird „in den piemontesischen Alpen“ von Räubern angefallen.(12).

Allerdings wird gerade diese „Wildheit“ nun zum Reiz, wie Schiller an den Gedichten von Matthison bemerkt:

Dumpftosend umschäumen Gewässer mich nur,
Die hoch an schwarzen Gehölzen
Dem Gletscher entschmelzen.
[…]
Jetzt neigt sich allmählich von eisigem Plan
An steiler Granitwand hinunter die Bahn.
Wie dräun, halb dunstig umflossen,
Die Felsenkolossen!
Oft reißen hoch aus der Umwölkungen Schoß
Mit Donnergetöse die Blöcke sich los,
Daß rings in langen Gewittern
Die Gipfel erzittern.
(13)

Gerade das „wild-romantische“ wird nun zur gesuchten Qualität in einer vom Menschen scheinbar unberührten Natur,(14) wie in Matthisons Gedichten, die Schiller in seiner Rezension als „die herrliche Landschaft“ und „das Lokal jener Dichterszenen, die ihm den Schöpfer der Heloise ins Gedächtnis rufen“ apostrophiert:

Da hörte deine Paradieses Flur,
Du stilles Tal voll blühender Gehege,
Die großen Harmonien der Wildnis nur,
Orkan und Tiergeheul und Donnerschläge.
Als senkte sich sein zweifelhafter Schein
Auf eines Weltballs ausgebrannte Trümmer,
So goß der Mond auf diese Wüstenein
Voll trüber Nebeldämmrung seine Schimmer.
(15)

Schiller „glaubt einen Tonkünstler zu hören, der versuchen will, wie weit seine Macht über unsere Gefühle reicht“ und meint: „dazu ist eine Wanderung durch die Alpen, wo das Große mit dem Schönen, das Grauenvolle mit dem Lachenden so überraschend abwechselt, ungemein glücklich gewählt.“ Er zitiert:

Im hohen Raum der Blitze
Wälzt die Lawine sich,
Es kreischt im Wolkensitze
Der Adler fürchterlich.
Dumpfdonnernd, wie die Hölle
In Aetnas Tiefen rast,
Kracht an des Bergstroms Quelle
Des Gletschers Eispalast.
(16)

Die Einstellung zu den Alpen änderte sich also grundlegend im 18. Jahrhundert. Drei Bereiche stimulierten das Interesse an den Alpen: die Naturwissenschaften (Botanik und Geologie), das Rousseausche zivilisationskritische Programm, und das von England ausgehende neue „Naturgefühl“.

Im „heroischen Zeitalter der Geologie“ hatte nach Leclerc de Buffons ‚Histoire de la Terre‘ und James Huttons ‚Theory of the Earth‘ Horace Bénédict de Saussure das Hochgebirge, die Alpen, ‚entdeckt‘ und auf seinen Erstbesteigungen eine Fülle von Beobachtungen über die Art und Formen der Gesteine und über die Meteorologie des Gebirges gesammelt.(17) Das Interesse an der Botanik führte selbst zu umfangreichen Schilderungen der Alpenflora in der Dichtung – „Es sind Kräuter und Blumen, welche der gelehrte Dichter mit großer Kunst und nach der Natur malet“ – wie in dem von Schiller zitierten Gedicht von Matthison:

Dort ragt das hohe Haupt vom edeln Enziane
Weit übern niedern Chor der Pöbelkräuter hin,
Ein ganzes Blumenvolk dient unter seiner Fahne,
Sein blauer Bruder selbst bückt sich, und ehret ihn.
Der Blumen helles Gold, in Strahlen umgebogen,
Türmt sich am Stengel auf, und krönt sein grau Gewand,
Der Blätter glattes Weiß, mit tiefem Grün durchzogen,
Strahlt von dem bunten Blitz von feuchtem Diamant.
(18)

Rousseaus [Julie, ou la nouvelle Héloïse] Lettres de deux amans, habitans d’une petite ville au pied des Alpes (1761)(19) war eine ‚Utopie des Gefühls‘ (H. Friedrich), die den Konflikt zwischen subjektiver Empfindung und gesellschaftlicher Moral in den Zusammenhang einer radikalen Gesellschaftskritik stellt. Der Bürger Rousseau macht sich zum Anwalt des unbedingten Gefühls, weil er im Prozeß der Intellektualisierung eine der wesentlichen Ursachen der sozialen Ungleichheit und aller ihrer im moralischen Sinne verwerflichen Folgen erkannte. Im Kreis um Julie ist eine (Rousseaus) ideale Welt verwirklicht: soziale Gleichheit, gerechte Verteilung der Aufgaben, die allen Müßiggang ausschaltet und jedem Glück und Erfüllung durch nützliche Arbeit verschafft. Gesellschaft und Natur sind keine Gegensätze mehr und die Gleichheit, die hier herrscht, stellt die Ordnung der Natur wieder her.

Noch innerhalb der Barockkultur tritt eine Wandlung von größter Symbolkraft ein, und sie trägt den Namen Englands in die ganze Welt: Der ‚Englische Garten‘ wird ein dauerndes, uns heute noch anschaubares Denkmal des veränderten Verhältnisses zur Natur.(20) Um etwa 1715 begannen Engländer zu reisen, um ‚picturesque landscapes‘ zu betrachten.(21)

Simmel begründet die neue Einstellung zu den Alpen als „Natur“ wie folgt: „Wenn der moderne Mensch seine höchsten Naturgenüsse in den Schneeregionen der Alpen und an der Nordsee zu finden pflegt, so ist das wohl nicht allein durch das gesteigerte Aufregungsbedürfnis zu erklären; sondern auch so, daß diese unzugängige, uns eigentlich zurückstoßende Welt die äußerste Steigerung und Stilisierung dessen darstellt, was uns Natur überhaupt noch ist: ein seelisches Fernbild, das selbst in den Augenblicken körperlicher Nähe wie ein innerlich Unerreichbares, ein nie ganz eingelöstes Versprechen vor uns steht und selbst unsere leidenschaftlichste Hingabe mit einer leisen Abwehr und Fremdheit erwidert.“(22)

Mit dem Wochenblatt ‚Beschreibung der Natur-Geschichten des Schweizerlandes‘ (1706-1708) brachte der Züricher Arzt und Naturforscher Johann Jakob Scheuchzer (1672-1733) die Alpenwelt einem breiteren Lesepublikum nahe und berichtet über seine Exkursionen in die Alpen. Neben Haller ist Scheuchzer der wohl bedeutendste Entdecker der Schönheit der Alpen im frühen 18. Jahrhundert. Noch die ästhetisierende Darstellung von Land und Volk in Schillers Wilhelm Tell geht auf Scheuchzers Naturgeschichte zurück.(23)

„Naturgefühl“ äußert sich zunächst einmal als Aufzählung der unendlichen Variabilität der Naturerscheinungen. Vorbild solcher „poetischer“ Naturbeschreibungen war zum Beispiel „Thomsons ‚Seasons‘, die Jahreszeiten, die lange und weithin wirken und noch Haydns gleichnamiges Oratorium inspirieren.(24) Sie sind, so wenig wie seines deutschen Nachfolgers Brockes ‚Irdisches Vergnügen in Gott‘, von rationalistischen Zweckgedanken frei: wie der Schöpfer alles so schön eingerichtet habe zu Nutz und Frommen des Menschen.“(25)

Solche Naturkataloge verfielen allerdings bald der Kritik. Lessing kritisiert im Laokoon „des Herrn v. Hallers Alpen“ und meint, daß der Leser „sich aus seinem Gemälde so gut als gar keine Vorstellung davon machen könne. Es mag sein, daß alle poetische Gemälde eine vorläufige Bekanntschaft mit ihren Gegenständen erfordern. Ich will auch nicht leugnen, daß demjenigen, dem eine solche Bekanntschaft hier zu statten kömmt, der Dichter nicht von einigen Teilen eine lebhaftere Idee erwecken könnte. Ich frage ihn nur, wie steht es um den Begriff des Ganzen?“(26) Und Jean Paul bemerkt zu Brockes Gedicht: „Man erlaube mir noch einige Beispiele von unpoetischen Repetierwerken der großen Weltuhr. ‚Brockes irdisches Vergnügen in Gott‘ ist eine so treue dunkle Kammer der äußerlichen Natur, daß ein wahrer Dichter sie wie einen Reisebeschreiber der Alpen, ja wie die Natur selber benutzen kann; er kann nämlich unter den umhergeworfenen Farbenkörnern wählen und sie zu einem Gemälde verreiben.“(27)

Albrecht von Haller z.B. ist zugleich Naturwissenschaftler – und einer der bedeutendsten der Zeit – sowie Dichter und Zivilisationskritiker in der Nachfolge Rousseaus. So hat er z.B. ähnlich wie später Jean Paul das moderne kopernikanische Bild des Kosmos in seine dichterischen Visionen einbezogen. Das zeigt die ideale Vereinigung der von England ausgehenden Impulse, die er ja auch persönlich bei seinem dortigen Aufenthalt erfährt.(28) Hallers bekanntestes Gedicht, Die Alpen,(29) ist allerdings nicht nur ein poetisches Gemälde, das „erstmals die Schönheiten dieser bis dahin gemiedenen Region“ beschreibt. Das „Gedicht enthält zugleich ein zivilisationskritisches Programm, indem es der verdorbenen Stadtbevölkerung die Alpenbewohner als Bewahrer einer natürlichen Tradition des einfachen Lebens gegenüberstellt. Luxus und Geldwirtschaft bewirken eine Verwilderung der Sitten und eine Verrohung des gesellschaftlichen Lebens, während die harte Arbeit und der karge Ertrag ein vorbildliches moralisches und gesellschaftliches Leben ermöglichen. Die daraus resultierende politische Freiheit erhebt die Alpenbewohner zum utopischen Gegenbild der herrschenden Gesellschaftsordnung. Gesamteuropäisch begann sich daraufhin der Ruf der schweizerischen Alpenbewohner zu verbreiten, und auf den Spuren sagenumwobener Ursprünglichkeit bewegten sich (bestärkt durch Rousseaus Nouvelle Héloise) die zahllosen Schweiz-Reisenden des 18. Jahrhunderts, deren Interesse der gewaltigen Naturszenerie ebenso wie den politischen Einrichtungen galt“.(30) Hallers Gedicht ist geprägt von der Sehnsucht nach dem ‚Ursprünglichen‘, das er aber nicht als ferne verlorene goldene Zeit beklagt, sondern als lebendige Gegenwart im noch vorhandenen Bauern- und Hirtenleben seiner Heimat malt.

Die Alpen machen den literarischen Ruhm und Nachruhm Hallers aus. Für das, was er hier schrieb, gab es in der deutschen Naturlyrik keine Voraussetzungen. „Die Natur seiner Schweizer Heimat, die Haller im Gedicht entdeckt und preist, ist auch nicht wirkliche Landschaft der Dichtung, sondern Idee; die Erinnerung an ein goldenes Zeitalter der Menschheit – Paradies und Arkadien zugleich – wird ihm zur erlebten Gegenwart in den ‚einfachen Sitten‘ des Gebirgsvolks. Die Alpen sind ein moralisches Gedicht, das ‚ideale Natur‘ der entarteten Zivilisation gegenüberstellt“. „Doch wird Haller gerade mit seiner von fern an Vergils Bukolik erinnernden Idealisierung der ländlichen Einfalt zum Wegbereiter der sentimentalischen Naturverehrung Rousseauscher Observanz.“(31)

Ewald von Kleists Der Frühling (1749) ist einerseits eine Erneuerung antiker Idyllik im Geiste der empfindsamen Aufklärung, andererseits das deutsche Pendant zu dem neuen Naturgefühl, das sich in Thomsons Jahreszeiten ausgesprochen hatte, und verweist auch auf A. von Hallers Alpen (1729) (den er im vorletzten (11.) Gesang als seinen Meister preist). „Der Enthusiasmus für die lebendige Natur, der ‚Ruhm der verjüngten Natur‘ prägt die auf unmittelbare Anschaulichkeit dringende Fülle der Bilder“ in denen sich schon ein echtes Naturgefühl ausspricht, das von „sentimentaler Entzückung – es fehlt nicht die Klage der Nachtigall im Frühlingstal – bis zur Ergriffenheit und zum Verstummen vor der erhabenen Gewalt des Naturgeschehens“ reicht.(32 Johann Gottfried Ebel (1764 – 1830), der als Geologe Über den Bau der Erde im Alpengebirge (Zürich 1808) geschrieben hat, setzte die schon von Haller und Gessner vollzogene Idyllisierung der Schweizer Alpen fort. Auch er ist eine Quelle für Schillers Wilhelm Tell (1804) und einige Gedichte Hölderlins, mit dem ihn ebenso wie mit Wilhelm von Humboldt, Görres und Savigny eine enge Freundschaft verband.(33)

„Hallers ‚Alpen‘, Kleists, Geßners Gedichte, Thomsons ‚Jahreszeiten‘ haben die nächste Generation für die Alpen als Naturlandschaft begeistert.“(34) Goethes Wilhelm Meister z.B. bekennt: „Treffliche vaterländische Dichter hatten das Gefühl in uns erregt und genährt, Hallers ‚Alpen‘, Geßners ‚Idyllen‘, Kleists ‚Frühling‘ wurden oft von uns wiederholt, und wir betrachteten die uns umgebende herrliche Welt bald von ihrer anmutigen, bald von ihrer erhabenen Seite.“(35)

Die Alpen und die Schweiz waren damals durchaus Mode: die durch Lavater initiierten Schweizerlieder, wie sie sich auch bei Johann Heinrich Füssli, Johannes Bürkli u. a. finden und die hauptsächlich die Alpenlandschaft und das Lob des einfachen Lebens zum Thema haben, finden sich dann in Ambühls Lyrik. In seiner Zeitschrift ‚Die Brieftasche aus den Alpen‘ (4 Hefte, Zürich 1780-85) druckte Ambühl auch erstmals Texte seines Freundes Ulrich Bräker.(36) Mit der schwärmerischen Schilderung der Berglandschaft und der in Genügsamkeit und Eintracht lebenden Bergbevölkerung kontrastiert Emilie von Berlepsch – in der Tradition von Albrecht von Hallers Die Alpen – die ‚erkünstelten Verhältnisse der Welt‘ der Städte.(37) Und noch Eichendorff weiß Haller zu schätzen: „Kühner und kräftiger waltet der Schweizer Albrecht von Haller in dieser Region, indem er sie über die Brockesschen Kraut- und Blumengärten zu den ewigen Zinnen seiner väterländischen Berge emporhebt und aus dieser Adlerperspektive wohl auch, z.B. in dem poetischen Philosophem über den ‚Ursprung des Übels‘, den Blick in die dunklen jenseitigen Gebiete schweifen läßt. Wahrlich, könnte das Erschaffene Göttliches offenbaren, so wäre es die tiefe unermeßliche Einsamkeit dieser großen Natur, wie sie Haller in seinem schönsten, gewaltigen Gedicht: ‚Die Alpen‘ ergreifend schildert. Aber das feierliche Schweigen der Natur deutet das Rätsel des Lebens nur geheimnisvoll an, ohne es jemals lösen zu können.“(38)

Hölderlins Hyperion möchte mit dem ihm von seinem Vater vermachten Vermögen „in ein heilig Tal der Alpen oder Pyrenäen […] flüchten, und da ein freundlich Haus und auch von grüner Erde so viel zu kaufen, als des Lebens goldene Mittelmäßigkeit bedarf.“(39) In den Alpen findet Hölderlin „Heilige Unschuld“, „Immerzufriedner Weisheit“, und „Heilge Gesetze“.(40) In dem Gedicht Patmos entwirft er ein heroisches Bild der Alpen und ihrer Bewohner:

Im Finstern wohnen
Die Adler und furchtlos gehn
Die Söhne der Alpen über den Abgrund weg
Auf leichtgebaueten Brücken.
(41)
Und in An den Aether sieht er die Alpen als einen Ort der Freiheit:
[…]
auf die Gipfel der Alpen
Möcht ich wandern und rufen von da dem eilenden Adler,
Daß er, wie einst in die Arme des Zeus den seligen Knaben,
Aus der Gefangenschaft in des Aethers Halle mich trage.
[…]

In Ritter Harolds Pilgerfahrt (Childe Harold’s Pilgrimage) (1809-1818) drückte George Lord Byron das neuartiges Natur- und Weltgefühl in den rhetorischen Konventionen des Klassizismus aus. Der III. Gesang schildert Belgien, Deutschland und die Schweizer Alpen, wo der Dichter am Genfer See Zuflucht vor dem Skandal suchte, in den seine Ehescheidung ihn gestürzt hatte. Unter dem Einfluß Shelleys entstehen pantheistisch aufgewühlte Naturbilder, die die festen Umrisse der Gegenstände auflösen und sich bis zur pathetischen Anrufung des Universums steigern.(42) Emily St. Aubert, die Heldin von Ann Radcliffes Schauerroman Udolphos Geheimnisse (The Mysteries of Udolpho) (1794), die von ihrem Geliebten getrennt und, völlig isoliert, auf das Apenninen-Schloß Udolpho gebracht wird, wo sie in die Gewalt des Schurken Montoni gerät, bietet auf ihrer Reise durch Pyrenäen, Alpen und Apenninen Anlaß für wildromantische Naturbeschreibungen, wobei sie Details aus den zeitgenössischen Reiseberichten Carbonnières und Mrs. Piozzis nach der Manier der Gemälde Salvatore Rosas stimmungsvoll ausschmückt. Den gedanklichen Rahmen für diese Motive liefert die Theorie des Sublimen, die dem Prinzip der Schönheit das des Großen und Schrecklichen gegenüberstellt, wodurch die Empfindungsfähigkeit der menschlichen Seele erweitert wird.

Eine Romantikerin, die von den Alpen nicht nur geschwärmt hat, sondern sie auch erklettert hat, ist Bettina von Arnim, die zusammen mit Rumohr „mit Vergnügen auf die kahlen Spitzen der Alpen“ stieg und sich „schwindellos über einem Abgrund herum“-drehte.(43) Begeistert schreibt sie: „Wie wir uns dem Kettenwerk der felsigen Alpen näherten, das hat mächtig in mir gearbeitet, die Asche fiel vom Herzen, es strömte Frühlingsglut in den matten Schein der Herbstsonne. […] – Hier lag ich am jähen Abhang und überschaute das enge Tal, dem verkuppelt mit Bergen hieroglyphische Felswände entstiegen. Ich war allein auf steilster Höhe und übersah unzählige Schluchten, die gefühlvollen Entzückungsprediger waren zurückgeblieben, es war für sie zu steil.“(44)

Bettina von Arnim war aber nicht nur eine Naturschwärmerin. Im historischen Augenblick des Freiheitskampfes gegen Napoleon will sie „alle Mühseligkeiten des Kriegs“ mit aushalten und „auf den rauhen Alpen in den Winterhöhlen“ bei karger Kost übernachten, „das Freiheitsfeuer“ hat „auch in ihrem Busen gezündet“.(45) Betroffen schildert sie, wie die Tiroler in der Flammen des Guerillakampfes umkommen: „die Mütter mit den Säuglingen“ […] „dort verkohlte die Flamme den mit Heldenblut getränkten Boden.“(46) Begeistert schreibt sie: „Wenn’s demnach wahr ist, so haben die Tiroler am Herz-Jesu-Fest (das Datum wußte er nicht) den Feind überwältigt und ganz Tirol zum zweitenmal befreit“ und erschüttert berichtet sie von der Gefangennahme Andreas Hofers.(47)

Die Freiheitsliebe der Alpenbewohner, vor allem der Schweiz, ist schon vor den Napoleonischen Kriegen ein Topos der Literatur. In Schillers Wilhelm Tell(48) provoziert die Fremdherrschaft der Österreicher die Notwehr der Schweizer:

Wie Östreichs Herrschaft lastet auf den Ländern!
Sie werden kommen, unsre Schaf und Rinder
Zu zählen, unsre Alpen abzumessen,
Den Hochflug und das Hochgewilde bannen
In unsern freien Wäldern, ihren Schlagbaum
An unsre Brücken, unsre Tore setzen,
Mit unsrer Armut ihre Länderkäufe,
Mit unserm Blute ihre Kriege zahlen –
– Nein, wenn wir unser Blut dransetzen sollen,
So seis für uns – wohlfeiler kaufen wir
Die Freiheit als die Knechtschaft ein!
(49)

Er besingt die Alpenbewohner, deren Existenz naiv-idyllisch war, nicht der verändernden Kraft der Geschichte ausgesetzt, sondern vom Kreislauf der Natur umfangen:

Denn so wie ihre Alpen fort und fort
Dieselben Kräuter nähren, ihre Brunnen
Gleichförmig fließen, Wolken selbst und Winde
Den gleichen Strich unwandelbar befolgen,
So hat die alte Sitte hier vom Ahn
Zum Enkel unverändert fortbestanden,
Nicht tragen sie verwegne Neuerung
(50)

Dieses natürliche Gleichmaß des Lebens ist nunmehr zerstört, und dem Tell ist es aufgegeben, das Volk aus der verlorenen Idylle zu einer neuen zu führen, wobei er nicht von Anfang an dieser ‚Retter‘ ist, sondern dazu erst wird.

In den Alpen findet sich neben der „genügsamen Sommerhütte der Freigebornen“,(51) jenem aurea aetas mit dem Glück derer, die begnadet sind, ein einfaches, ursprüngliches Leben genießen zu dürfen, das nicht dadurch schön ist, daß es mühelos und sorgenfrei dahinfließt, sondern dadurch, daß es erarbeitet und erkämpft sein will, ohne Überfluß zu kennen, eben jene Freiheitsliebe, die sonst in Deutschland zu Napoleons Zeit ausgestorben schien. In Armut und Bescheidenheit sind alle Menschen gleich; sie sind tugendhaft, von ihrer Arbeit ausgefüllt, sie sind zufrieden, begehren nichts Höheres und nehmen alle Erfahrung aus der Natur; ihr Tun und Handeln ist daher ursprünglich. Dort weht eben „jener reine, kühle Lebensatem, den die Gebirgsvölker auf ihren Alpen einsaugen, daß sie nicht anders leben können, als wie es der Ehre geziemt.“(52)

 


Anmerkungen

(1) Ludwig Anzengruber, Der Meineidbauer. Herausgegeben und eingeleitet von Wilhelm Zentner, Stuttgart: Reclam, 1959, Universal-Bibliothek, Bd. 133, S. 29.

(2) Ferdinand Raimund, Der Verschwender, Sämtliche Werke. Herausgegeben von Friedrich Schreyvogl, München: Winkler, 1960, S. 597.

(3) Johann Nestroy, Der Zerrissene, Werke. Ausgewählt und mit einem Nachwort versehen von Oskar Maurus Fontana, München: Winkler, 1962, S. 510.

(4) Jochen Bleicken: Rom und Italien, Propyläen-Weltgeschichte. Eine Universalgeschichte. Herausgegeben von Golo Mann, Alfred Heuß und August Nitschke. Band 110. Berlin, Frankfurt, Wien: Propyläen Verlag, 19601964, Bd. 4, S. 29.

(5) Wilhelm Hoffmann: Roms Aufstieg zur Weltherrschaft, Propyläen-Weltgeschichte, Bd. 4, S. 121.

(6) Alpen, Lexikon der Antike. Hg. von Johannes Irmscher in Zusammenarbeit mit Renate Johne. 10., durchgesehene und erweiterte Aufl. Leipzig: Bibliographisches Institut, 1990, und Augsburg: Weltbild-Verlag, 1990, S. 29.

(7) François Louis Ganshof: Das Hochmittelalter, Propyläen-Weltgeschichte, Bd. 5, S. 409; L. Pauli, Die Alpen in Frühzeit und Mittelalter. Die archäologische Entdeckung einer Kulturlandschaft. München 21981.

(8) Achim von Arnim und Clemens Brentano: Des Knaben Wunderhorn. Alte deutsche Lieder. Studienausgabe in neun Bänden. Herausgegeben von Heinz Rölleke, Stuttgart u.a.: Kohlhammer, 1979, Bd. 3, S. 169f.

(9) Ulrich Bräker: Lebensgeschichte und Natürliche Ebentheuer des Armen Mannes im Tockenburg, Leben und Schriften Ulrich Bräkers, des Armen Mannes im Tockenburg. Dargestellt und herausgegeben von Samuel Voellmy, Bd. 13, Basel: Birkhäuser, 1945, Bd. 1, S. 82f.

(10) Bräker: Lebensgeschichte, Bd. 1, S. 91.

(11) Johann Karl Wezel: Kakerlak oder die Geschichte eines Rosenkreuzers aus dem vorigen Jahrhunderte. Herausgegeben von Hans Henning, Berlin: Rütten & Loening 1984, S. 19.

(12) Ludwig Tieck: William Lovell, Werke in vier Bänden. Nach dem Text der ‚Schriften‘ von 18281854, unter Berücksichtigung der Erstdrucke. Herausgegeben von Marianne Thalmann, Bd. 14, München: Winkler, 1963, Bd. 1, S. 638.

(13) Friedrich Schiller, Über Matthissons Gedichte, Sämtliche Werke, Auf Grund der Originaldrucke herausgegeben von Gerhard Fricke und Herbert G. Göpfert in Verbindung mit Herbert Stubenrauch, Bd. 15, 3. Auflage, München: Hanser, 1962, Bd. 5, S. 1005f.

(14) Der ideale ‚picturesque view‘ enthält ferne Berge, einen See im Mittelfeld, und Felsen, Kaskaden oder Ruinen im Vordergrund. John Coetzee, The picturesque and the South African landscape. In: ders.: White Writing. Yale University Press 1988, S.39.

(15) Schiller: Über Matthissons Gedichte, S. 10061007.

(16) Schiller: Über Matthissons Gedichte, S. 1005.

(17) Walther Gerlach: Fortschritte der Naturwissenschaft im 19. Jahrhundert, Propyläen-Weltgeschichte, Bd. 8, S. 263f.

(18) Gotthold Ephraim Lessing, Laokoon, Werke. Herausgegeben von Herbert G. Göpfert in Zusammenarbeit mit Karl Eibl, Helmut Göbel, Karl S. Guthke, Gerd Hillen, Albert von Schirmding und Jörg Schönert, Bd. 18, München: Hanser, 1970 ff., Bd. 6, S. 110f.

(19) Julie oder Die neue Heloïse. Briefe zweier Liebender aus einer kleinen Stadt am Fuße der Alpen, J.G. Gellius u.a., Leipzig 1761; vgl. auch L.Gossman, The Worlds of ‚La Nouvelle Héloïse‘ (in Studies on Voltaire and the 18th Century, 41, 1966, S.235-276). – J.F. Jones jr., ‚La nouvelle Héloïse‘. Rousseau and Utopia, Genf 1977. – R.D. Miller, The Beautiful Soul. A Study of Eighteenth-Century Idealism as Exemplified by Rousseaus ‚La Nouvelle Héloïse‘ and Goethe’s ‚Die Leiden des jungen Werther‘, Harrogate 1981.

(20) Richard Benz, Die romantische Geistesbewegung, Propyläen-Weltgeschichte, Bd. 8, S. 197.

(21) John Coetzee, The Picturesque, S.39.

(22) Georg Simmel, Philosophie des Geldes. Dritte, unveränderte Auflage, München und Leipzig, Duncker & Humblot, 1920, S. 543f.

(23) Scheuchzer, Johann Jakob, in: Walther Killy, Literaturlexikon. Bertelsmann Lexikon Verlag. 1998, Bd. 10, S. 202f.

(24) James Thomson kannte augenscheinlich Claude Lorraines Landschaftsbilder, die den Geschmack der Engländer für ‚picturesque landscapes‘ während des ganzen 18. Jahrhunderts bestimmten. Vgl. Coetzee, The Picturesque, S. 39.

(25) Richard Benz: Die romantische Geistesbewegung, Propyläen-Weltgeschichte, Bd. 8, S. 196f.

(26) Lessing, Laokoon, S. 111f.

(27) Jean Paul: Vorschule der Ästhetik, Werke. Herausgegeben von Norbert Miller und Gustav Lohmann, Bd. 16, München: Hanser, 19591963, Bd. 5, S. 36.

(28) Richard Benz: Die romantische Geistesbewegung, Propyläen-Weltgeschichte, Bd. 8, S. 197.

(29) Die Alpen. Lehrgedicht von Albrecht von Haller. Entstanden Herbst 1728 – März 1729; Erstausgabe Versuch Schweizerischer Gedichten, Bern 1732.

(30) Christoph Siegrist, Phasen der Aufklärung von der Didaktik bis zur Gefühlskultur, Geschichte der deutschen Literatur vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Herausgegeben von Viktor Zmegac, Weinheim: Beltz Athenäum Verlag, 1994/96, Bd. I/1, S. 69.

(31) Die Alpen, Lexikon der Weltliteratur. Band II: Hauptwerke der Weltliteratur in Charakteristiken und Kurzinterpretationen. Unter Mitarbeit zahlreicher Fachgelehrter herausgegeben von Gero von Wilpert. Dritte, neubearbeitete Auflage, Stuttgart: Alfred Kröner Verlag, 1993, S. 37.

(32) Der Frühling, Lexikon der Weltliteratur, Band II, S. 412.

(33) Besondere Erwähnung verdient auch Ebels editorische Bemühung um Ulrich Bräkers bedeutsame Autobiographie. Vgl. Ebel, Johann Gottfried, in: Walther Killy, Literaturlexikon. Bertelsmann Lexikon Verlag. 1998, Bd. 3, S. 138.

(34) Johann Gottfried Herder, Briefe zur Beförderung der Humanität. Herausgegeben von Heinz Stolpe in Zusammenarbeit mit Hans-Joachim Kruse und Dietrich Simon, Bd. 12, Berlin und Weimar: Aufbau, 1971, Bd. 1, S. 233.

(35) Johann Wolfgang Goethe: Wilhelm Meisters Wanderjahre, Goethes Werke. Hamburger Ausgabe in 14 Bänden. Textkritisch durchgesehen und mit Anmerkungen versehen von Erich Trunz, Hamburg: Christian Wegener, 1948 ff., Bd. 8, S. 422.

(36) Ambühl, Johann Ludwig, in: Walther Killy, Literaturlexikon. Bertelsmann Lexikon Verlag. 1998, Bd. 1, S. 127.

(37) Berlepsch, Emilie von, in: Walther Killy, Literaturlexikon. Bertelsmann Lexikon Verlag. 1998, Bd. 1, S. 444.

(38) Joseph von Eichendorff, Geschichte der poetischen Literatur Deutschlands, Werke. Nach den Ausgaben letzter Hand unter Hinzuziehung der Erstdrucke herausgegeben von Ansgar Hillach, Bd. 13, München: Winkler, 1970 ff., Bd. 3, S. 685.

(39) Friedrich Hölderlin, Hyperion oder der Eremit in Griechenland, Sämtliche Werke. Kleine Stuttgarter Ausgabe, Bd. 16. Herausgegeben von Friedrich Beissner, Stuttgart: Cotta, 19461962, Bd. 3, S. 138.

(40) Hölderlin: Unter den Alpen gesungen [Gedichte 18001804], Sämtliche Werke. Bd. 2, S. 4546). Vgl. auch Dieter Borchmeyer, Weimar im Zeitalter der Revolution und der Napoleonischen Kriege. Aspekte bürgerlicher Klassik, Geschichte der deutschen Literatur vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Bd. I/2, S.&nbsp83.

(41) Hölderlin: Patmos [Gedichte 18001804], Sämtliche Werke, Bd. 2, S. 173.

(42) Ritter Harolds Pilgerfahrt, Lexikon der Weltliteratur, B. II, S. 1104.

(43) Bettina von Arnim, Goethes Briefwechsel mit einem Kinde, Werke und Briefe. Herausgegeben von Gustav Konrad, Bd. 15, Frechen: Bartmann, 1959, Bd. 2, S. 192.

(44) Arnim, Goethes Briefwechsel mit einem Kinde, Bd. 2, S. 228.

(45) Arnim: Goethes Briefwechsel mit einem Kinde, Bd. 2, S. 181.

(46) Arnim: Goethes Briefwechsel mit einem Kinde, Bd. 2, S. 194.

(47) Arnim: Goethes Briefwechsel mit einem Kinde, Bd. 2, S. 196 und 231f

(48) Vgl. G. Kaiser, Idylle und Revolution. Schillers ‚Wilhelm Tell‘ (in Deutsche Literatur und Französische Revolution. Sieben Studien, Göttingen 1974, S.87-128). – G. Ruppelt, Die Ausschaltung des ‚Wilhelm Tell‘. Dokumente zum Verbot des Schauspiels in Deutschland 1941 (in Jb. der Dt. Schiller-Ges., 20, 1976, S.402-419). – I. Fetscher, Philister, Terrorist oder Reaktionär. Schillers ‚Tell‘ u. seine linken Kritiker (in: Literatur u. Kritik. Brentano, Schiller, Kleist, Goethe, Hg. W. Jens, Stg. 1980, S.219-245).

(49) Friedrich Schiller, Wilhelm Tell, Sämtliche Werke, Auf Grund der Originaldrucke herausgegeben von Gerhard Fricke und Herbert G. Göpfert in Verbindung mit Herbert Stubenrauch, Bd. 15, 3. Auflage, München: Hanser, 1962, Bd. 2, S. 946f.

(50) Schiller: Wilhelm Tell, S. 951.

(51) Herder, Briefe zur Beförderung der Humanität, Bd. 1, S. 228.

(52) Joseph von Eichendorff, Ahnung und Gegenwart, Werke. Nach den Ausgaben letzter Hand unter Hinzuziehung der Erstdrucke herausgegeben von Ansgar Hillach, Bd. 13, München: Winkler, 1970 ff., Bd. 2, S. 282.